Hintergrund zur Geschichte
“Fest unter Blumenbögen”

Die Tradition lebt in den Festen

Zweimal im Jahr ist in Lichtenberg die ganze Stadt auf den Beinen: zum Wiesenfest und zum Burgfest. Das Wiesenfest – eines der schönsten Traditionfeste im Frankenwald - ist ein Ereignis für die Schulkinder und wird deshalb im Juli zum Abschluss des Schuljahres gefeiert. Als die Lichtenberger im Juli 1832 das erste Wiesenfest feierten, hieß es: „Es ist ein Fest für die Schuljugend, das sowohl der Genießung eines Vergnügens als auch der Ermunterung zu Fleiß und Lernbegierde derselben zum Zwecke hat.“

In zahlreichen Orten der ehemaligen Markgrafschaft Bayreuth feiert man ebenfalls Wiesenfeste. Sie gehen wiederum zurück auf das Gregoriusfest, das wohl mehr als tausend Jahre Tradition hat und zu dem Spiele, Tanz und Umzüge gehörten.
Eine Besonderheit des Lichtenberger Wiesenfestes ist der Blumenschmuck beim Festumzug am Montagmittag. Die Mädchen, in weißen Kleidern und mit Blumenkränzen auf den Haaren, tragen große, aus frischen Blumen gebundene Bögen in den Farben blau-weiß, rot-weiß und bunt. Die Schuljungen ziehen mit einer ebenfalls blumengeschmückten Armbrust mit. Anmut und Würde strahlt dieser Zug aus. Auf dem Festplatz gibt es Wettkämpfe wie Schießen auf den Holzadler und Spiele. Die Mädchen zeigen traditionelle Tänze unter den Blumenbögen.

In jüngerer Zeit haben junge Frauen – ehemalige Bogentänzerinnen - eine eigene Tanzgruppe gegründet, die Rotröcke. Wie der Name sagt, tragen sie rote Röcke, dazu eine weiße Bluse und ein schwarzes Mieder. Auch die Vereine und andere Organisationen halten die Tradition aufrecht und schließen sich ebenfalls festlich geschmückt dem Zug aus Schulkindern, Bürgermeistern und Stadtrat an, begleitet von mehreren Musikkapellen.

Das zweite große Lichtenberger Fest ist das Burgfest. Es wird jedes Jahr Anfang September gefeiert, abwechselnd von den Burgfreunden und dem Verein Burgkultur veranstaltet. An die 8000 Besucher kommen am Festwochenende auf den Schlossberg und in die Altstadt und erleben eines der schönsten Mittelalterfeste in Deutschland. Die Veranstalter haben den Ehrgeiz, jedes Jahr neue Attraktionen zu bieten. Fester Bestandteil sind die Darbietungen der Lichtenberger Kampfgruppe, die sich „Ritter des Einhorns“ nennen und rund ums Jahr für die Schaukämpfe üben. Ebenfalls jedes Jahr tritt ein eifernder Mittelalter-Mönch auf, der arme Sünder zu gar schrecklichen Strafen verdonnert. Die Instrumente für diese Torturen stehen rund ums Jahr am Schlossberg: ein originalgetreu nachgebauter Pranger und eine Bäckertaufe, mit der die Verurteilten in einen Wasserbottich getaucht werden.

Teilnehmer und Besucher des Burgfestes kommen von weither. Auch tschechische Gruppen sind jedes Jahr dabei, denn das Lichtenberger Fest hat weithin einen sehr guten Namen in der Mittelalterszene. Flair und Ambiente sind einzigartig. Das liegt auch an der Burgruine mit den ausgedehnten Kellern, die vom Jahr 2003 an aufwendig saniert wurden und neue Treppenaufgänge erhielten.

Weitere Ereignisse mit großer Anziehungskraft sind die Kerwa, das Oldtimer-Treffen und die Feste der Vereine wie Fischereifest, die Veranstaltungen des Gesangvereins, die festlichen Gottesdienste mit dem Posaunenchor und die Aufführungen der Theatergruppe.


Quellen

Werner Rost: “Ritter beschwören Einigkeit”, Frankenpost 10. September 2012

Werner Rost: “Kanonendonner hallt über Lichtenberg”, Frankenpost 14. September 2015

Webpräsenz der “Genussregion Oberfranken”

 

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