Hintergrund zur Geschichte
“Glück und eine gute Idee”

Klassische Musik in der Idylle

Die Internationale Musikbegegnungsstätte Haus Marteau in Lichtenberg ist einzigartig. Hierher kommen talentierte junge klassische Musiker zu Kursen. Gemeinsam mit namhaften Dozenten feilen sie in der Idylle an Technik und Ausdruck.

Das Haus Marteau, wie es meistens genannt wird, gibt es seit dem Jahr 1982. Damals war es gelungen, die Villa, die mit ihrem Originalmobiliar zu den schönsten Bauten dieser Art in Deutschland zählt, in öffentlicher Hand zu erhalten. Die Erben des Hauses, vor allem die Marteau-Tochter Dr. Mona Linsmayer-Marteau, hatten viel daran gesetzt, dass das Anwesen nicht in die Hände von Spekulanten kam. Der Bezirk Oberfranken kaufte das Gebäude, ließ es stilsicher renovieren und machte es für die Öffentlichkeit zugänglich.

Zahlreiche junge Musiker, die heute zu den Stars in internationalen Konzertsälen gehören, waren zu Kursen im Haus Marteau. Wie zu Lebzeiten des Geigers Henri Marteau wohnen die Gäste bei Familien in Lichtenberg, oft als Stipendiaten sogar kostenlos. Für zahlreiche Lichtenberger Familien ist es eine Herzensangelegenheit, die Musikbegegnungsstätte zu unterstützen.

Alle drei Jahre ist das Haus Marteau Austragungsort des Internationalen Violinwettbewerbs Henri Marteau. Der Bezirk Oberfranken und die Hofer Symphoniker laden junge Musikerinnen und Musiker ein. Ziel ist es, sie auf ihrem Weg zu einer Solokarriere zu fördern und den Namen von Henri Marteau in Erinnerung zu behalten, denn dem Geiger war die Förderung seiner Schüler ein besonderes Anliegen.

Einer der großen Wegbereiter der Musikbegegnungsstätte war Dr. Günther Weiß (1933 – 2007), Professor an der Musikhochschule München. In Lichtenberg gründete er das Jugendsymphonie-Orchester Oberfranken, damit junge oberfränkische Musiktalente zwischen 11 und 21 Jahren an die große Orchesterliteratur herangeführt werden. Das Orchester probte zunächst im Haus Marteau und trug den Namen „Marteau-Orchester“. Inzwischen treffen sich die Musiker in der Woche vor Ostern im Schullandheim Weißenstadt im Kreis Wunsiedel. Aus diesem Orchester sind zahlreiche Talente hervorgegangen, die die Musik zu ihrem Beruf machten oder sich im Bereich der Laienmusik engagieren. Damit ist ein Ziel von Professor Weiß erreicht: Er wollte die Berührungsängste zwischen Laien und Profis abbauen. In idealer Weise praktiziert dies der Kurs für Blechbläser von Rekkenze Brass, des Bläser-Ensembles aus Hof. Zu Lebzeiten von Henri Marteau waren zahlreiche weltbekannte Musiker, Fürsten und Familien aus der Geldaristokratie zu Gast in der Villa. An diese großbürgerliche Zeit des Gebäudes erinnerte die Nürnberger Schriftstellerin Irene Reif in ihrem Buch „Franken meine Liebe“. Darin heißt es: „Ich höre, dass es über ein Dutzend Bedienstete waren, die Haus und Park besorgten. Und hierhier, in Marteaus Wahl- und Waldheimat, kamen Gäste aus aller Welt angereist. Persönlichkeiten, Namen und Ränge, Einfluss und Macht, Musiker, Schüler, illustre Gäste, und für alle mögen die Namen der Damen aus dem Hause Wahnfried in Bayreuth ... stehen, oder Ferdinand I., Zar von Bulgarien, der im Haus Marteau die befreundete Atmosphäre liebte und suchte, wohl auch, um sein Coburger Exil von Zeit zu Zeit zu vergessen, das er ,bratwurstdunstumwittert' nannte.“


Zur weiteren Information

Besucher können die talentierten jungen Musiker bei den Abschlusskonzerten hören, die zum Ende der Kurse stattfinden. Das Niveau dieser Veranstaltungen ist beachtlich.

Auch zum Abschluss des Marteau-Wettbewerbs finden zahlreiche Konzerte statt.

Aus der Zeit, als die Villa Marteau entstand, stammt das schlossartige Wirtschaftsgebäude im Stadtpark Theresienstein in Hof, das als schönstes Jugendstilgebäude zwischen Nürnberg und Leipzig gilt.


Quellen

Bezirk Oberfranken

Irene Reif: “Franken - meine Liebe”, Hof 1989

 

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